Fotoreise Gardasee 2025

Der Lago di Garda – mit seinen steilen Bergflanken und umliegenden Hinterland, verspricht im Frühling ein mediterranes Klima mit unterschiedlichsten Fotomotiven, sei es mit dem Fokus auf historische Kulturlandschaft oder auf mittelalterliche Ortskerne.

So ging es, wie bereits im Blog der Fotoreise aus 2024 angekündigt, mit einer kleinen Gruppe von Fotoenthusiasten in der ersten Maiwoche wieder nach Riva sul Garda. Wie in den Jahren zuvor, oblag die Organisation dem Team von Thürmer Tours (herzlichen Dank an der Stelle!), die uns erneut im Grand Hotel Liberty unterbrachte.

Vor Ort angekommen, starteten wir nach einer Begrüßungsrunde in der Hotel-Lobby mit einem Rundgang durch die Altstadt von Riva. Hilfreich hier die zahlreichen Gewölbe, die in der Sommerhitze schatten bieten. Uns boten sie Schutz vor heftigen Regenschauern, die so schnell wie sie auftraten auch wieder abzogen. Für das Abendessen entschieden wir uns bedingt der Witterung für eine Indoor-Variante mit Seeblick.

Montagmorgen – eigentlich sollte es nach dem Frühstück an die Promenade des Nachbarstädtchens Torbole östlich des Monte Brione gehen. Doch die nach wie vor spontanen Wolkenbrüche ließen uns umplanen, wir wollten, wenn nötig schnell ins trockene Auto flüchten. So starteten wir mit dem Blick auf die Einsiedelei San Colombano sowie dem Leoni de Vallarsa im gleichnamigen Vallarsa-Tal östlich der Etsch.

Mit Blick auf die Staumauer des Lago di San Colombano, erinnere ich mich mit Begeisterung an „State of Nature“ von Claudius Schulze. Er zeigt mit seiner unaufdringlichen, ruhigen Bildsprache, wie Natur und Kulturlandschaft in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr in eine zweck- und funktionsorientierte Nutzung überführt bzw. -formt wurde.

Wieder auf dem Weg in Richtung Westen legten wir einen Stopp am Lago di Loppio ein. Wie im vergangenen Jahr, war er auch dieses Jahr mit Wasser gefüllt. Trockengefallen gleicht der Seegrund einer steinigen, unfotogenen Einöde, während er wasserführend einen Hauch von Wildnis vermittelt. Unterstrichen wurde dieser wild anmutende Blick von dem Warnhinweise „AREA ORSO – ATTENZIONE“ an der Infotafel des Sees. Hintergrund für die Warnung, sind immer wieder Begegnungen mit Braunbären in der Region. Ihre Population liegt je nach zitierter Quelle bei ca. 100 bis 120 Tieren im Trentino und den angrenzenden Gardaseebergen, wo sie in den bewaldeten Bergen ideale Lebensbedingungen vorfinden. Haben wir Meister Petz zu Gesicht bekommen? Nein!

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Feinkost Lidl, ging es vorbei am Lago di Ledro in das Val d’Ampola. Unsere Fotostopps: die Cascata d’Ampola sowie der Torrento Palvico kurz vor Storo. Auf dem Weg zurück in Richtung Riva, legten wir an den historischen Kalköfen nahe der Passhöhe einen weiteren Stopp ein. Im Fokus lag allerdings der Lost-Place eines alten Wirtschaftsgebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Auch wenn wir an unserem ersten Tag schon einiges gesehen und fotografiert haben, an Feierabend dachte zu diesem Zeitpunkt noch niemand von uns. So bogen wir oberhalb von Riva rechts von der Hauptstraße ab und gönnten uns in Canale di Tenno in den rustikalen Gewölben der Taverna Bianca eine kleine Stärkung in Form von Panini und verschiedensten Getränken. Im Anschluss konzentrierten wir uns auf die mittelalterlichen Gassen und Fassaden dieses über die Zeit geretteten Kleinods.

Zum Abendessen sitzen wir erneut im trockenen mit Seeblick in Riva.

Dienstag sollte unser großer Aktionstag werden! Wie im Vorjahr, erwartete uns die Isola del Garda in den Vormittagsstunden. Von Portese am südwestlichen Seeufer, ging es mit einem ca. 20 minütigen Bootstransfer hinüber auf das Familienanwesen der Borghese-Cavazza. Die felsige Insel überrascht neben der Villa aus dem 19. Jahrhundert, mit verträumten Gärten und Gewächshäusern sowie einem Landschaftspark. Die Kulisse wirkt auf mich, wie aus einer längst vergangenen Zeit und lädt zum Verweilen ein.

Wieder am Festland angekommen folgte eine Restaurantbesuch am Hafen von Portese, bevor wir an das Südufer des Gardasees nach Sirmione aufbrachen. Das kleine Städtchen am Ende der Halbinsel gilt wohl als die touristische Hochburg schlechthin entlang des Seeufers. Dennoch lassen sich hier abseits des Hauptstroms stimmungsvolle Bildausschnitte entdecken. Mein Augenmerk lag bei diesem Besuch auf den beeindruckenden Wolkenformationen, die über den südöstlichen See hinweg zogen.

Wieder am Auto angekommen, brachen wir zu unserem letzten Spot an diesem langen Fototag auf. Mit zwei Zwischenstopps (in Cola im Agriturismo Le Caldane um Olivenöl und Essige einzukaufen sowie in Bardolino zum Abendessen) erreichten wir Punta San Vigilio die kleine Landzunge zwischen Garda und Torri del Benaco. Sie, diese Landzunge galt für den Patrizier Agostino di Brenzone in der mitte des 16. Jahrhunderts als „der schönste Ort der Welt.“

Von hier ging es in der aufziehenden Nacht über die Gardesana Orientale (Strada Statale 249) zurück nach Riva.

Auch am Mittwoch brachen wir zeitig auf. Ziel war die Cascate del Varone, ca. 3 km nördlich unserer Unterkunft. Während der Hausmeister noch mit dem Laubbläser an der Eingangstreppe zugange war, brachen wir mit Regenschutz für Kamera und Fotorucksack zu den versteckten Wasserfällen auf.

Insgesamt war es im Vergleich zu unserem Besuch während der Fotoreise 2024 deutlich trockener. Dennoch entscheiden wir uns mit den nachfolgenden monsunähnlichen Regenfällen für die Rückfahrt ins Hotel. Trocken und windgeschützt überbrückten wir mit unterschiedlichsten Heißgetränken die verbliebenen Vormittagsstunden mit einem Exkurs in die Bildgestaltung.

Mit den Nachmittagsstunden zogen die Regenwolken ab und wir verbrachten einen gemütlichen Nachmittagsspaziergang in den mittelalterlichen Gassen von Malcesine. Während sich ein Teil der Gruppe für die Rückfahrt nach Rive für das Personenschiff „Mantova“ entschied, begab ich mich mit den verbliebenen Teilnehmenden auf der Straße zurück nach Riva.

Allerdings nicht ohne Zwischenstopp am Monte Brione, dem Höhenzug zwischen Torbole und Riva, den die Wolken geradezu einforderten.

Donnerstag ließen wir es gemütlich angehen. Unser erster Spot führte uns nach Pregasina, einem kleinen abseitsgelegenen Bergdorf, ca. 500 Höhenmeter oberhalb des Sees. Von hier oben genossen wir die Aussicht über den nördlichen See sowie die seit Tagen hinter dicken Wolken versteckten Bergflanken des Monte Baldo-Massivs.

Nach einer Verschnaufpause und reichlich koffeinhaltiger Heißgetränke ging es wieder hinunter an das Seeufer, an welchem wir erneut auf der Gardesana Occidentale (Strada Statale 45) in Richtung Süden fuhren. Unser zweiter Stopp am späteren Vormittag, galt dem kleinen ehemaligen Fischerdorf Limone sul Garda. Nach Sirmione und Malcesine unsere dritte touristische Hochburg. Wie ließen uns mit dem Hauptstrom bis zum Fähranleger treiben und verließen über eine kleine, steile Treppe das touristische Treiben.

Im Limonaia del Castèl angekommen, erwarteten uns die alten Zitronengärten, die sich an den steilen, felsigen Bergflanken emporziehen. Sie zeigen eine längst vergangene Handwerkswelt, die andernorts auf weiten, ebenen Plantagen zwischenzeitlich voll automatisiert von Statten geht.

In den Nachmittagsstunden folgten wir der Gardesana Occidentale weiter nach Süden. Geplant war die Fahrt auf der Strada della Forra (SP38) durch die Brasa-Schlucht hinauf nach Pieve einem Ortsteil von Tremosine sul Garda. Die Straße, gerne auch als „achtes Weltwunder“ benannt, war die erste Straßenanbindung, welche die Ortschaften der Hochebene zwischen 1908 und 1913 mit dem Seeufer verband. Bis dahin waren die klippenähnlichen Terrassen in den westlichen Gardaseebergen ausschließlich zu Fuß über Saumpfade erreichbar. Unsere Planung wurde leider durch Fels- und Erdrutsche vereitelt, weshalb die Straße voraussichtlich noch bis Herbst 2026 gesperrt ist.

So folgten wir dem Straßenverlauf der SS45 weiter nach Süden, um schließlich auf der Höhe von Tignale die SP38 von hinten aufzurollen. Wir legten einen Fotostop an der Via Provinciale bei Oldesio ein, bevor wir Santuario di Montecastello mit ihren Tief- und Weiblicken erreichten.

Auch wenn die Durchfahrt der Brasa-Schlucht gesperrt war bzw. ist, folgten wir dem Straßenverlauf bis zum Schluchteingang, da sich in der unmittelbaren Umgebung durchaus noch weitere, andere Motive finden lassen. Und mit Blick auf die Uhr, bot uns die am Schluchteingang liegende Pizzeria La Forra ein schmackhaftes Abendessen.

Auf der anschließenden Rückfahrt nach Riva, ließen wir uns in der Abenddämmerung noch zu einem letzten Foto des Tages, mit Blick auf Limone hinreißen.

Freitag – wir konnten es kaum fassen, doch unsere Fotowoche näherte sich viel zu schnell seinem Ende. Direkt nach dem Frühstück schwangen wir uns ins Auto, die Zieleingabe für das Navi lautete Spiazzi an der Ostflanke des Monte Baldo-Massivs hoch über dem Etschtal. Vom Parkplatz ging es dann mit dem kleinen Pendelbus hinunter zu der Wallfahrtskirche Santuario Madonna della Corona, die sprichwörtlich mit der Felswand verschmilzt.

Neben den Vorplatz mit den Wallfahrern aus den verschiedensten Ländern, platzierten wir uns etwas abseits, auf dem Wanderweg und genossen die Ruhe mit einem leichten Luftzug, der die Äste des Bergwaldes lispeln ließ.

Wieder am Auto angekommen, nutzten wir vor der Abfahrt die Terrasse der Residence Stella Alpina für ein Heißgetränk um die weitere Tagesroute zu besprechen. Die Wahl viel schnell – zurück sollte es über Prada an den südwestlichen Ausläufern des Monte Baldo-Massivs gehen. Hier erhofften wir uns einen Tiefblick durch Wolkenfetzten auf den Gardasee. Doch machte uns die Witterung sehr deutlich, wer hier den Ton angibt.

Zurück ins Tal wählten wir die, in die Jahre gekommene Via Prada bzw. Via del Sole. Je tiefer wir kamen, umso freundlicher zeigte sich die Witterung. So ergaben sich ein ganzes Stück tiefer, dennoch deutlich oberhalb des Seeufer einige weniger bekannte Ausblick auf den See.

Unseren verbliebenen Zeitpuffer, den ich gerne mit einplane, verbrachten wir mit einem weiteren Besuch des Bergdorfes Canale di Tenno oberhalb von Riva. Ein gebührender Abschluss für eine beeindruckende Landschaft die trotz touristischer Auswüchse unzählige schöne, wie zurückgezogene Orte offenbart…

Samstagmorgen hieß es dann unwiederbringlich Abschied nehmen. Nach dem Frühstück verstreute es uns schweren Herzens in alle Himmelsrichtungen.

Rückblickend haben wir viel erlebt an den kurzweiligen Tagen. Es gab schöne Orte und wild anmutende Landschaften die wir besichtigten – fotografierten!

Die mediterrane Witterung, auf die wir zwischen den zahlreichen Regenschauern hofften, erwartete mich schließlich auf dem Heimweg nördlich der Alpen, mit Temperaturen von deutlich über der 20 °C-Marke. Ungeachtet dessen, waren es wieder unvergessliche Tage. Und ganz nebenbei: Die Regenwolken, sie bescherten uns beeindruckende Wolken-Konstrukte über dem See, die ihres gleichen suchen müssen!

Bieten wir für 2026 wieder eine Fotoreise an den Lago di Garda an? Unbedingt! Die Terminfindung läuft bereits…

P.S.: Eine interessante Ausstellung bietet das Museo Alto Garda (kurz MAG) in Riva. Bis Anfang November präsentiert das Museum mit „Visioni sul Garda“ Landschaftseindrücke des oberen Gardasees aus Malerei, Grafiken sowie historische und zeitgenössische Fotografien.