Mit der Fotoschule Zingst ging es vom 23. bis 26. Januar an die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommers. Genauer gesagt: wir durchstreifen Wälder, Steilküsten und Strände zwischen Rostock und Sassnitz.
Donnerstag starteten wir nach der Begrüßungsrunde mit einem theoretischen Ausflug zur Handhabung von Licht und Farben in der Bildgestaltung sowie die Bildgestaltung für sich genommen. Im Anschluss gingen wir direkt zum praktischen Teil an der Seebrücke in Zingst über.
Die Seebrücke – ein altbewährter Blickfang, der sich zum Einstieg unserer Viertagestour gut anbietet. Ich wähle sie gerne für die Abend- wie auch die Morgendämmerung. Hier wird gut sichtbar, wie sich an ein und demselben Motiv mögliche Perspektiven bei entgegengesetztem Licht ergeben können.


Nach der Seebrücke im Licht der Morgendämmerung, brachen wir nach dem Frühstück auf an das Hohe Ufer zwischen der Künstlerkolonie Ahrenshoop und dem Ostseebad Wustrow. Die Steilküste bietet hier im Jahresverlauf unterschiedlichste Motivmöglichkeiten. Mal ist der schmale, steinige Streifen zwischen Ostseebrandung und Steilwand wie leergefegt – soll heißen es befindet sich kein Abbruchmaterial entlang der Steilwand. Ein andermal ist die Passage unpassierbar, da das Abbruchmaterial bis in die Wellen hineinragt. Uns erwartete ein „sauberer“, steiniger Strand mit einschlafenden Wellen.

Im Anschluss brachen wir auf, in das Nienhäger Holz, westlich des Ostseebades Nienhagen, zwischen Bad Doberan und der Hansestadt Rostock. Besser bekannt als der „Gespensterwald von Nienhagen“. Verbrachten wir die Vormittagsstunden mit einem Hauch von Sonne, begleiteten uns spätestens mit Erreichen der Uferpromenade erste Regentropfen. Im Wald angekommen, nahm der Regen stetig zu, was uns allerdings nicht davon abhielt, dass wir uns ausgiebig Zeit für die Motivsuche nahmen.



Wieder am Auto begann ein kurzes Brainstorming zum Thema Abendessen. Dieses viel zu Gunsten von MÆNNERHOBBY Brennerei & Brauerei in Mönchshagen aus. Wobei unser Hauptaugenmerk auf der Abteilung Gastronomie lag.
Samstag sollte unser großer Aktionstag werden! Und so brachen wir bereits um 05:00 Uhr am Max-Hünten-Haus (kurz Max) in Zingst mit dem Ziel Rügen auf. Erster Spot, die Stubbenkammer auf dem Jasmund inmitten des Nationalparks Jasmund. Am Parkplatz unterhalb des Nationalparkzentrums Königsstuhl angekommen durchschritten wir in finsterer Nacht die Buchenhallen, um zur Viktoria-Aussicht zu gelangen. Hier genossen wir, zwar keine Farbexplosion (die wir uns insgeheim erhofften), dennoch erlebten wir einen beeindruckenden Übergang von Nacht zum Tag, mit alle den Geräuschen, die sich neben der sanften Brandung unter uns ihren Weg aus dem Wald zu uns bahnten.


Hier oben im UNESCO Weltnaturerbe Buchenwälder zu Verweilen ist aus meiner Wahrnehmung heraus etwas besonders! Sicherlich, da ist der fotografische Blick. Anderseits, dass ich mich in einem so alten, wild gewachsenen und sich selbst überlassenden Wald bewegen und verweilen zu können – es begeistert mich immer wieder aufs Neue. Während solcher Erlebnisse denke ich unweigerlich an die Worte des US-amerikanischen Naturphilosophen Edward Abbey: „Wildnis ist kein Luxus! Sie ist ein notweniger Teil des menschlichen Geistes, sie ist ebenso wichtig für unser Leben wie Wasser und gutes Brot.“
Stichwort Brot – um 09:00 müssen wir die kleine Zufahrtsstraße zur Stubbenkammer wieder verlassen haben. So machten wir uns bei Zeiten auf den Weg zu einem kleinen Frühstück im warmen in Sassnitz. Kaum das wir dort das Auto verließen, begleiteten uns auf dem Weg in das kleine Stadtcafe die ersten Regentropfen.
Mit Heißgetränken und Frühstücksleckereien versorgt, trotzten wir dem Regen und Begaben uns erneut auf Motivsuche. Während andere hartgesottene „Strandläufer“ unentwegt nach dem Piratenschatz in der gleichnamigen Bucht Ausschau hielten, konzentrierten wir uns auf mögliche wie vergängliche Perspektiven entlang der Steilküste, die wir kurzerhand zu unseren persönlichen Schätzen erklärten.

Durchnässt und zufrieden erreichten wir das Auto und freuten uns neben dem heißen Sanddornsaft auf eine ordentliche Mittagsportion in Lohme im Daheim.
Frisch gestärkt und einigermaßen getrocknet brachen wir zum letzten Spot auf, dem Rügener Märchenwald auf der Halbinsel Wittow im Nordwesten Rügens. Das Märchenhafte ergibt sich aus den Wuchsformen der Bäume am Rand der Steilküste des Wittower Ufers im ständigen Ringen mit den Elementen. Was wir gerade noch im Restaurant trockneten, wurde auf dem Weg zum zur Steilküste im Handumdrehen wieder durchnässt. Wir nahmen uns Zeit, hielten Ausschau nach möglichen Perspektiven und wunderten uns nach einiger Zeit über die ausfressenden Streifen im Himmel hinter den Baumreihen.
Erst jetzt fiel uns auf, das die Bäume „nur noch“ abtropfen, es hat aufgehört zu regnen. Wir entschließen uns für einen Abstecher aus dem Wald hinaus auf die freie Fläche – vielleicht erwischen wir noch einen Hauch des farbigen Lichts des Sonnenuntergangs.



Sonntagmorgen starteten wir deutlich gemütlicher am Max. Um 06:45 ging es los in Richtung Sundische Wiesen. Die Stimmung war gut – denn: es war trocken! Kaum das wir die Landstraße bei Kiek Över passiert haben, prasselten allerdings wieder wie gewohnt in gleichmäßigen Takt die Regentropfen auf die Windschutzscheibe. An der Ablage angekommen, ließen wir den Fischer auf dem Weg zu seinen Booten passieren und hielten im trüben Morgengrauen Ausschau nach fotogenen Perspektiven, mal in Farbe – mal in S/W.


Frisch geduscht und gestärkt trafen wir uns nach dem Frühstück im Max. Dort ließen wir gut gelaunt im trockenen und vor allem auch windgeschützten Seminarraum, den Fotoworkshop „Ostseelandschaften im Winterlicht“ mit der abschließenden Bildbesprechung ausklingen.
Auch wenn uns nicht das erhoffte farbenfrohe Winterlicht begleitete, war doch ein Jeder wie eine Jede mit der ergatterten Bildauswahl zufrieden.
Wer Lust und Laune auf die heimisch Ostsee im Winter bekommen hat, wir starten 2026 im Februar – voraussichtlich im die Faschingszeit, Details folgen…