Landschaften – sie werden tagtäglich durchlaufen und durchfahren, gelegentlich bestaunt oder auch fotografiert. Als Beschreibung ist sie eher als Staffage in literarischeren Werken anzutreffen, als dass sie ihres Charakters oder ihrer Ausstrahlung nach beschrieben wird. Vielleicht liegt das unter anderem daran, dass der Begriff Landschaft, wie ich Wildnis eher umgangssprachlichen als wissenschaftlichen Ursprungs ist bzw. geprägt ist.
Der Geograph Herbert Lechmann (1901-1971) hat sich in seiner „Physiognomie der Landschaft“ bereits in den 1950iger Jahren der Beschreibung einer Landschaft nach ästhetischen Gesichtspunkten zugewandt. Dabei bezieht sich die Bedeutung von Ästhetik mehr auf seiner ursprünglichen Deutung, der sinnlichen Wahrnehmung, als auf der aktuell umgangssprachlichen Interpretation des Schönen und Erhabenen.
Die vor kurzem erschienene Neuauflage der „Physiognomie der Landschaft“ im Mahler Verlag umfasst auf 104 Seiten und ist in drei Kapitel unterteilt.
- Kapitel 1, enthält die eigentliche Anleitung wie Landschaften zu beschreiben sind, die zu den Wegweisenden Testen zur Landschaftsästhetik zählt.
- Kapitel 2, „Der Gardasee und sein Jahr“ ist eine praktische Anwendung der Landschaftsphilosophie des Geographen Lehmann.
- Kapitel 3, enthält das Nachwort des Verlegers mit Einordnungen des Naturphilosophen Gernot Böhme zum Lehmannschen Landschaftsverständnisses und verweist zudem mit François Jullien und Gotthard Günther auf reflexionslogische Bestimmung von Landschaft.
Auch wenn das Buch ohne Abbildungen bzw. Bilder auskommt, habe ich die beiden nachfolgenden Doppelseiten aus den Kapiteln 1 und 2 unterlegt. Mit Blick auf die Romantik in Kapitel 1 habe ich einen blick von der Basteibrücke nach Osten ausgewählt. In Kapitel 2 sind es Orte, die auf den Beispielseiten Erwähnung finden sowie eine blick auf das Bild auf der Titelseite.
Die kurzweilige Lektüre, sensibilisiert die Wahrnehmung, eröffnet neue Blickwinkel wie auch Perspektiven. Für Landschaffotografierende wie ich finde ein Zugewinn auf dem Weg Landschaft mit einem eigenen Blick sowie seinen unterschiedlichsten Stimmungen zu transportieren.
Die Neuauflage der „Physiognomie der Landschaft“ mit dem Blick auf die Landschaften des Gardasees umfasst 104 Seiten, im Format 13 × 20 cm (ISBN: 9783941212091) und ist für 17,- € ohne Abbildungen oder Bilder direkt beim Mahler Verlag erhältlich.
Neben diesem Titel bietet der Verlag weitere Titel rund um die Landschaftsästhetik. Allesamt laden die handlichen Bücher auch zum Schmökern unterwegs ein, während man auf das passende Licht vor Ort ausharrt…
P.S.: Wer jetzt Lust auf den Gardasee und seine Landschaften bekommen hat. Thürmer Tours bietet vom 3. bis zum 9. Mai 2026 eine Fotoreise an den Lago di Garda an. Und wie immer wenn wir auf Tour sind, nehmen wir uns viel Zeit für die zahlreichen Spots die sich entlang des Ufers sowie im angrenzenden Hinterland bieten.